Gestern sind wir nach Schweinitz bei Loburg in Sachsen-Anhalt gereist, um meinen jungen DK Byörn vom Moosbach (Sandy KS vom Moosbach x Amor vom Hirschenacker) in einem für ihn relativ ungefährlichen Umfeld Bekanntschaft mit Sauen machen zu lassen und um festzustellen, ob es für meinen Parson Russell Terrier, der schon einige Drückjagderfahrung auf dem Buckel hat, zu dem Leistungszeichen, das der PRTCD anbietet, reicht. Ich hatte keine Ahnung, was auf mich zukommt.
Die Sauen befinden sich in einem 2 ha großen Gatter mit relativ dichtem Bewuchs. Die Übungseinheiten fanden weitgehend unter den Prüfungsvoraussetzungen für die Anhaltinische Brauchbarkeit für die Jagd auf Sauen statt. Man wird von einem der Gattermeister begleitet. Der Hund wird sofort nach Betreten des Gatters ohne Halsung zum Stöbern geschickt, muss die Sauen innerhalb von 5 Minuten finden und dann eine definierte Zeit stellen und dabei Laut geben. Byörn fand die Sauen sofort, stellte sie sofort und gab energisch Laut. Auch hatte er sich die wehrhafteste der Gattersauen ausgesucht, wie mir unser Begleiter sagte. Er riet mir auch, den Hund anzurüden, was von Byörn gut angenommen wurde. Meine Frage, ob das denn so in Ordnung sei, beantwortete unser Begleiter mit einem amüsierten: "Ja was wollen Sie denn SONST noch?" Der DK ist ja nicht für die Saujagd gezüchtet, und der Hund soll nicht auf Sauen eingesetzt werden, aber kennenlernen muss er sie eben, dann ist er darauf vorbereitet, wenn sie ihm - und das werden sie - irgendwann einmal im Revier begegnen. Nun hat er schon bei dieser ersten Erfahrung ganz deutlich Mut, Härte und Schärfe erkennen lassen, und die sollte man von jedem Jagdhund erwarten. Byörn ließ sich problemlos abrufen, anleinen und zeigte die ganze Zeit über lebhaftes Interesse und Freude an der Sache. Für die Prüfung, die wir nun "spaßeshalber" ablegen werden, hätte es an diesem Tag noch nicht ganz gereicht, aber das ist der Normalfall. Das Gatterpersonal geht von drei Übungstagen vor der Prüfung aus. Wir werden also wiederkommen.
Für diejenigen, die nicht nur an der Rasse des DK, sondern auch an der (ja nicht unumstrittenen) Arbeit im Saugatter Interesse haben, hier noch kurz mein Bericht über den Terrier: Er ist am Fuchs nicht der ALLERschärfste, und obwohl ich ihn bei Drückjagden habe Sauen verfolgen sehen, ist das nicht mit einem Stellen gleichzusetzen. Umso verblüffter war ich, wie klug und mutig er bei dieser Gelegenheit die Sauen gestellt hat. Er musste auch nicht angerüdet werden. Die Gattermeister, die bestimmt viele, und auch viele gute, Hunde sehen, waren geradezu begeistert, und wäre es eine Prüfung gewesen, hätte er sie bestanden, meinten sie. Zwischendurch wurde er allzu mutig und hat eine Sau kurz ins Gebrech gezwickt. (Murmelte unser Begleiter: "Glücklicherweise ist er ja klein!") Aber er hat schnell begriffen, dass es bessere Methoden gibt, eine Sau zu kontrollieren, und genau dazu ist das Saugatter ja da.
Es waren zahlreiche Hunde erschienen, mehrere Vorstehhunderassen (aber kein anderer DK) und Jagdterrier.
Die Betreuung der Hundeführer, sowie die Informationen, die man dort einsehen kann, wie auch das ganze Gatter, sind in jeder Hinsicht vorbildlich. Das Personal ist nicht nur kompetent, sondern auch freundlich und kollegial einer unerfahrenen Hundeführerin gegenüber. Wir werden den Weg dorthin sicher noch einige Male auf uns nehmen und bedanken uns auf diesem Wege ganz ausdrücklich.
Juli 2010, N.B.