28 Oktober 2009

Byörn vom Moosbach

Nachdem mein Langhaar Weimaraner Bracko (Bingo vom Altmühltal), den ich im höheren Alter - seinem wie meinem - von einem Jäger übernommen hatte, nicht mehr war, fehlte ein Vorstehhund in unserer Familie. Wegen Bracko (und wegen meines jagdlich geführten Parson Russell Terriers) hatte ich seinerzeit den Jagdschein gemacht. Ein Weimaraner sollte es nicht wieder sein, zum einen, weil ich einen Vergleich mit meinem "Traumhund" Bracko vermeiden wollte, zum anderen, weil die Züchter dieser Rasse allzu dünn gesät sind und für mich die Hilfe des Züchters, und damit die räumliche Nähe, von Anfang an ein Muss war. Mir war gesagt worden, dass im DK-Zwinger "vom Moosbach" noch ein Rüde abzugeben wäre und von München aus, wo ich mit meinem Terrierrüden zur Zuchtzulassungsschau war, vereinbarte ich einem Termin mit Richard Matt, um auf dem Rückweg bei ihm vorbeizuschauen. Am 7. Juli 2008 machte ich dann die Bekanntschaft mit der Familie Matt und mit Brixi (Beatrix) und Byörni (Byörn) vom Moosbach. Wichtig war vor allem, dass die Hunde sich vertragen würden, und nach zwei blitzschnellen Terrierbissen nach links und nach rechts gefolgt von einem kurzen Aufweinen zweier DK-Welpen, waren die Fronten geklärt, und bei einem Waldspaziergang wurde weiter offensichtlich, dass es kein Problem sein würde, die Hunde aneinander zu gewöhnen. Tatsächlich ist es das bis heute nicht. Der kleine Byörn hat sich von Anfang an den Terriern gegenüber verhalten, wie ein alter Karrierediplomat.




Byörn war damals vier Monate alt und von seinem Züchter schon an den Schussknall, an das Wasser und an viele andere Dinge gewöhnt, an die man einen jungen Hund sonst erst heranführen muss.

In der Folgezeit bin ich von Westsachsen aus oft ins Fichtelgebirge gefahren, um mit Richard Matt Hundearbeit zu machen, wir sind ans Wasser gefahren, haben das erste "Down" miteinander geübt und eben die ganzen Skala des Grundgehorsams. Auch im Winter bin ich, sofern das Wetter es erlaubte, immer wieder mit Byörn ins Fichtelgebirge gefahren.

Vor dem Derby hat Richard Matt Übungstage für die "Derby-Hunde" aus seiner Zucht durchgeführt und auch mit mir einzeln weiter geübt. Es war dem langen Winter geschuldet, dass es noch kaum Vegetation und entsprechend wenig Flugwild gab, und ich möchte garnicht wissen, wieviel Kilometer er gelaufen ist, um für uns alle Wachteln, Tauben und Fasane in Käfigen auszusetzen und wieder einzusammeln.


Beatrix, Barno und Byörn vom Moosbach beim Derby. Alle Moosbacher konnten im I. Preis bestehen.

Im April holte uns dann die internationale Finanzkrise ein, und ich wusste, einmal abgesehen von der allgemeinen nervlichen Belastung, plötzlich von Woche zu Woche nicht mehr, ob ich das Benzingeld für meine nächste Fahrt zum Abrichtelehrgang haben würde. Ich stand völlig neben mir, und der hochintelligente Hund, der das selbstverständlich mitbekam, lief mir aus dem Ruder. Das Derby hat er dann, dank seiner Veranlagung und der Vorbereitung durch den Züchter, im I. Preis bestehen können, Gott weiß, mein Verdienst war es nicht. Richard bot mir dann an, Byörn auf der Solms und der Brauchbarkeit zu führen. Ich habe von Stund an nicht mehr mit dem Hund gearbeitet, um nichts falsch zu machen und Byörn nur zu seinen Trainingseinheiten gefahren, wieder abgeholt und zwischendurch bewegt.

Am 17. September bekam ich von Richard Matt ein Email, in dem stand: "Noch eine kleine Überraschung: Byörn würde ich gerne zur VGP am Monatsende führen." Bei der Arbeit für die Brauchbarkeit hatte sich herausgestellt, dass Byörn schon jetzt dazu in der Lage sein würde.

Kurz und gut, der Hund hat dann die Solms und mit 18 Monaten auch die VGP im I. Preis bestanden. Seine Wurfschwester Brixi wurde bei eben dieser VGP am 3. und 4. Oktober in Neudrossenfeld Suchensieger.

Byörn und Beatrix vom Moosbach mit Richard Matt nach der Solms.

Byörn bei der VGP: Fuchs über Hindernis!

Im Sommer 2011 erkrankte ich sehr schwer und ganz plötzlich, und ja, während der Hundearbeit. So sah denn Mehlmeisel auch einmal einen Rettungshubschrauber. Richard Matt hat meine beiden (!) Hunde in seinem Zwinger aufgenommen und für die Zeit meines Krankenhausaufenthaltes versorgt. So ganz nebenbei hat er dann Byörn auch noch bei der IKP zum I. Preis geführt. Mit "Dankbarkeit" ist das, was ich dem Züchter schulde, nur unvollkommen beschrieben.

N.B.

Welpenbilder von Byörn vom Moosbach: www.venusmond.de.